In der Politik finden wir was das Thema Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit betrifft kaum Vorbilder. In der Wirtschaft wird sie jedoch immer wichtiger. Hängen doch Leistungswille und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter unmittelbar mit der Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit der Führungskräfte bzw. des Chefs zusammen und werden in diesem Zusammenhang überlebenswichtig.
Leider wird uns aber Unaufrichtigkeit bereits in der Schule antrainiert. Später ist dies dann fest im Unterbewusstsein mit erfolgreichen Referenzerlebnissen verankert. Daher wird die Bedeutung von Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit im Allgemeinen oft von vielen Menschen unterschätzt.
Warum wird in der Schule Unaufrichtigkeit trainiert?
Zunächst scheint diese Aussage absurd. Jedoch ist es so, dass man sich als Schüler durch kleine Schwindeleien oftmals einen Vorteil beim Lehrer verschaffen kann und viele Lehrer begrüßen das, da sie lieber einen bequemen Job haben wollen. Das fatale für den Schüler passiert erst wenn er später einmal seine eigene Firma leitet. Denn Mitarbeiter schätzen es überhaupt nicht mehr wenn ihnen falsche Tatsachen vorgegaukelt, oder sie hintergangen werden.
Im Unterbewusstsein ist aber bei vielen noch der Glaubenssatz „Durch kleine Schwindeleien verschaffe ich mir einen Vorteil“ wie in Stein gemeißelt. Daher glauben diese Firmeninhaber, wenn sie ihren Mitarbeitern etwas vorgaukeln genügt das. Mitarbeiter sind inzwischen sehr sensibel und merken genau wenn sie unaufrichtig behandelt oder hintergangen werden. Ein Chef der zu seinen Mitarbeitern sagt: „Ich bin immer für euch da.“ Und dann, wenn jemand tatsächlich etwas braucht keine Zeit hat, oder mit Ausreden kommt, bringt extreme Demotivation unter die Angestellten.
Was mich persönlich daran so fasziniert hat ist, dass mindestens 90 % der Firmeninhaber das nicht verstehen. In Kärnten, dem Bundesland wo ich herkomme, gehen jedes Jahr, Jahr für Jahr, 10 % der Firmen Pleite. Und der einzige Grund dafür ist die fehlende soziale Kompetenz und Aufrichtigkeit in den Führungsebenen bzw. der Chefetage.
Der alte asiatische Spruch:
„Wer seine Firma in Ordnung haben will muss zuerst seine Familie in Ordnung haben. Wer seine Familie in Ordnung haben will muss zuerst sich selbst in Ordnung haben“
kann hier eins zu eins angewendet werden.
Prinzipiell kann man die Familie mit einer Firma eins zu eins vergleichen. Wenn in der Familie die „Chefs“ die Kinder anlügen gibt es in der Familie Probleme. Eltern sagen dann gerne: „Ich weiß nicht was ich machen soll, der Bub tut einfach nicht was ich sage.“ Kinder machen einfach alles nach was ihnen vorgelebt wird und nicht was ihnen gesagt wird. Eltern sagen oft das Eine und machen das Andere – die Kinder machen es genauso. Ein Beispiel ist das Rauchen. Man braucht gar nicht auf wissenschaftliche Studien zurückgreifen. Es genügt wenn man in seinem Bekanntenkreis die Raucher und die Nichtraucher fragt ob ihre Eltern geraucht haben. Das Ergebnis ist erschreckend. Eltern sind nämlich für den Lungenkrebstot ihrer Kinder verantwortlich. Über 90% der Raucher kommen aus Raucherfamilien. (Das erschreckende dabei ist, Eltern bringen ihren Kindern ihr eigenes Verhalten das Rauchen bei und dadurch berauben sie sie ihrer Gesundheit und töten damit im weitesten Sinne ihre eigenen Kinder.)
Ähnlich verhält es sich in Unternehmen. Wer keine Leidenschaft für sein Unternehmen hat, sondern es als Geldquelle betreibt, kann seinen Mitarbeitern auch keine Leidenschaft vermitteln. Sätze wie: „Ihr müsst froh sein überhaupt eine Arbeit zu haben“ wird von guten Mitarbeitern die ihren Wert kennen wohl kaum geschätzt. Daher ist auch die Persönlichkeitsentwicklung für Führungskräfte wichtiger als ihre fachliche Kompetenz.
Aufrichtigkeit trägt ihren Lohn schon in sich – sie richtet auf!
Schreibe einen Kommentar