In einem Zug von Paris nach Madrid sitzen vier Personen in einem Abteil: Ein junges, hübsches Mädchen mit seiner Großmutter und ein alter, stattlicher General in Begleitung eines jungen, gutaussehenden Leutnants.

Schweigend sitzt das Quartett, beieinander als der Zug in einen Tunnel in den Pyrenäen einfährt. Es ist stockdunkel im Tunnel, als plötzlich das Geräusch eines lauten Kusses zu vernehmen ist, gefolgt vom Klatschen einer noch lauteren Backpfeife. Als der Zug den Tunnel verlässt, bleiben die vier Personen schweigend sitzend und nehmen den Vorfall schweigend zur Kenntnis.

Das junge Mädchen denkt bei sich: „Wow, der kann vielleicht toll küssen, dieser gutaussehende Leutnant. Aber meine Oma hat ihn geohrfeigt, deswegen nehme ich nicht an, dass er sich im nächsten Tunnel noch mal trauen wird. Mist, wieso musste sie das auch tun?“

Die Großmutter denkt bei sich: „Na, dieser dreiste Schnösel! Einfach meine Enkelin zu küssen. Aber ich habe sie sittsam erzogen, und sie hat ihm als Antwort feste eine geschmiert. Ich bin stolz auf sie, und ich weiß, er wird im nächsten Tunnel bestimmt die Finger von ihr lassen.“

Der General denkt bei sich: „Ich kann es nicht verwinden. Mein Adjutant ging auf die besten Militärakademien, und ich habe ihn mir persönlich herausgepickt. In Anbetracht seiner Ausbildung hätte er es besser wissen müssen und dieses junge Mädchen nicht küssen dürfen. Aber im Dunkeln dachte das Mädchen wohl, dass ich derjenige sei, der sie küsste, und ich bekam die Ohrfeige. Bei unserer Rückkehr zur Kaserne werde ich ihm gehörig die Meinung sagen“

Der junge Leutnant denkt bei sich: „Mann, das war spitze. Wie oft kann man schon ein schönes Mädchen küssen und dabei seinem Chef noch eine reinhauen?!“

Aus  „Menschliche Kommunikation“ von Paul Watzlawick

Warum Nichts so brauchbar ist!

In der Nabe dem Nichts beruht des Rades Brauchbarkeit.

Man bildet Ton und macht daraus Gefäße: Auf dem Nichts daran (seiner Leere) beruht des Gefäßes Brauchbarkeit.

Man durchbricht die Wand mit Türen und Fenstern, damit ein Haus entsteht: Auf dem Nichts daran beruht des Hauses Brauchbarkeit.

Darum: Das Sein gibt Besitz, das Nichtsein Brauchbarkeit.