In dem Artikel “Um Liebe zu bekommen,…” vom 11. September habe ich etwas Elementares vergessen noch deutlicher hervorzuheben: Es geht nicht um den Partner, sondern um sich selbst! Es geht um die eigene Symptom Erkennung – nicht um die des Partners.
Scheinbar sind die meisten Menschen nicht in der Lage zu erkennen, dass man im Umgang mit seinem Partner (ich verwende Partner unisex) die eigene Methode ändern soll, wenn man ein besseres Verhältnis und eine bessere Beziehung haben will.
Ein Leser schrieb mir, dass seine Partnerin unfähig sei ihre Wünsche auszusprechen und er wollte aufgrund des Artikels herausgefunden haben, warum das so ist und hat sie prompt damit konfrontiert. Leider ging der Schuss nach hinten los. Seit damals macht sie alles nur mehr “hintenherum”.
Grund dafür sind unsere Überlebensregeln
In der Familie der Partnerin des Lesers hieß es:
- Reiß dich zusammen und bettle nicht dauernd.
- Zuerst kommen die anderen, dann du.
- Rede wenn du gefragt wirst.
- Stell dich (oder deine Bedürfnisse) nicht in den Mittelpunkt, …
Ein Kind muss diesen Erwartungen der Eltern gerecht werden, auch wenn sich diese fundamental gegen die inneren Bedürfnisse des Kindes richten. Ein Kind kann nicht sagen: “Mir reicht es, entweder Ihr akzeptiert mich so wie ich bin, oder ich hau ab!” – Ohne elterliche Fürsorge und Liebe kann ein Kind nicht überleben. – Also werden diese Regeln der Eltern für das Kind zur “Überlebensregel”.
Seine Partnerin wollte als Kind gerne reden ohne gefragt zu werden oder ihre Wünsche mitteilen, aber sie verzichtete darauf, weil sie dafür mit der elterlichen Liebe und Fürsorge belohnt wurde. Wenn nun jemand von ihr verlangt, dass sie Ihre Wünsche offen ausspricht, geht der Schuss nach hinten los. Denn tief in ihrem Unterbewusstsein liegt noch immer der Glaube, dass sie damit die Stabilität ihrer Liebesbeziehung gefährdet.
Wenn man ein Problem mit seinem Partner hat, dann liegt die Ursache wahrscheinlich in so einer unbewussten Regel. Wer hier versucht seinen Partner eine Lösung zu geben schafft damit nur ein noch größeres Problem – frei nach Paul Watzlawicks Theorie:
Wenn die Lösung das Problem ist.
Paul Watzlawick
Der richtige Schritt besteht darin, sich selbst zu ändern und seine/n Partner/in bedingungslos so zu lieben wie er/sie eben ist. Wer das nicht kann hat schon die Lösung: Es liegt an ihm selbst. Die Lösung heißt nicht den Partner therapieren sondern sich selbst. Das heißt sich selbst annehmen und lieben lernen.
Wer sich selbst lieben kann, bekommt tiefe Einsichten in das menschliche Verhalten. Eine Einsicht, dass Charaktereigenschaften nicht angeboren sind (oder noch dümmer: in den Genen festgelegt sind), sondern aus den Überlebensregeln (meist aus der Kindheit) resultieren. Man kann seinen Partner nicht zwingen seine Überlebensregeln aufzugeben. Er muss selbst erkennen, dass diese als Lebensregeln für Entfaltung und bedingungslose Liebe überflüssig und unbrauchbar sind.
Wenn du Hilfe dazu brauchst, buche gerne ein Erstgespräch mit mir.
Alles Gute
Helmut