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Akzeptiere das Absurde

Die Welt hat sich in den letzten 30, 40, 50 Jahren so viel verändert und in vielerlei Hinsicht passieren heute Dinge, die zum Teil vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen wären. Es scheint oft so, dass der Unterschied zwischen Realität und Surrealem irgendwie fließend verschwindend ist. Unser Verständnis von „Normalität“ ist oft nicht mehr gültig. Dinge, die früher Sinn ergaben, werden heute in Frage gestellt.

Warum leiden immer mehr Menschen an der Absurdität bzw. an der Verrücktheit des Lebens?

Das Verschwinden traditioneller Sicherheiten

Früher half die Religion, die Absurdität des Lebens zu verdrängen. Sie gab uns den Glauben an etwas Höheres, etwas Überdauerndes, an eine Art “Plan” für das Leben. Himmel und Hölle als Ziele schufen die Basis, um nicht über das hier und jetzt nachzudenken und um das Leben für ein “Leben nach dem Tode” zu opfern. Doch mit dem Rückgang der kirchlichen Bindungen sind viele von uns nun konfrontiert mit einer gähnenden Leere, die viele mit Sinn- oder Bedeutungslosigkeit assoziieren.

Die moderne Welt zeigt uns auf, dass Gewissheiten von gestern heute vielleicht nichts mehr bedeuten. Was gestern als technologische Spitzenleistung galt, ist heute schon veraltet. Früher behielten Dinge über Generationen hinweg ihren Wert. Heute verfallen Werte, Gegenstände und Konzepte im Rekordtempo, und die nächste „Revolution“ lauert schon um die Ecke.

Absurdität bedeutet, dass der Sinn, an den man vorher geglaubt hat, plötzlich verloren geht. Die Welt von heute ist voller Widersprüche. In den letzten Jahrzehnten hat sich unser Umfeld in einer Geschwindigkeit verändert, die unser Bedürfnis nach Stabilität hart auf die Probe stellt. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass eine weitere „Neuerung“ oder Veränderung uns herausfordert. Wir kämpfen damit, einen Sinn in all dem Chaos zu finden.

Veränderung ist ein fester Bestandteil des Lebens.

Vom ersten Tag an sind wir in eine Welt hineingeboren, die voller Überraschungen und Veränderungen steckt. Doch während wir in der Kindheit neugierig und voller Abenteuerlust auf das Neue zugehen, entwickeln wir mit zunehmendem Alter oft eine tiefsitzende Angst vor dem Neuen und Unbekannten. Viele von uns suchen nach Kontrolle und Beständigkeit, klammern sich an Routinen und vermeiden das Risiko, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden.

Dabei bringen erst die Veränderung und die Absurditäten und Verrücktheiten des Lebens die Möglichkeiten für Wachstum, Kreativität und persönlichen Erfolg. Doch wie lernen wir, diese Unsicherheiten und Absurditäten zu umarmen, anstatt uns vor ihnen zu fürchten?

In diesem Artikel möchte ich dir Werkzeuge und Perspektiven an die Hand geben, mit denen du Absurditäten als wertvolle Wegweiser in deinem Leben betrachten kannst.

Warum Unsicherheiten unvermeidbar und zugleich wertvoll sind

Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung. Ganz gleich, wie stabil dein Leben im Moment auch wirken mag – Job, Beziehungen, Finanzen –, nichts bleibt für immer gleich. Das anzuerkennen und zu akzeptieren ist der erste Schritt, den du gehen darfst, um dich auf die Ungewissheiten des Lebens einzulassen.

Wachstum und Komfortzone

Die Komfortzone ist ein kleiner, sicherer Hafen. Wenn wir diesen sicheren Hafen nie verlassen, berauben wir uns der Chancen, Neues zu lernen, uns weiterzuentwickeln und neue Ufer zu erreichen. Die ständigen Veränderungen des Lebens zwingen uns diesen Hafen zu verlassen.
Und je nachdem wie wir damit umgehen, entscheidet, ob wir dadurch wachsen oder Schiffbruch erleiden. Nehmen wir es als Chance wahr, dann wachsen wir. Nehmen wir es als Hindernis wahr, als Steine, die uns im Weg liegen, schlagen wir uns die Knie daran blutig.

Wie unsere Angst vor dem Unbekannten entsteht

Die Angst vor dem Unbekannten hat tief verwurzelte psychologische Ursachen. Sie hängt eng mit unserem Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle zusammen, das evolutionär bedingt ist. Zu Urzeiten sicherte die Fähigkeit, Risiken schnell zu erkennen und zu meiden, unser Überleben. Heute jedoch kann uns diese Prägung oft mehr im Weg stehen als nützen.

Konditionierung durch die Gesellschaft

Unsere Angst vor Unsicherheit wird zusätzlich durch gesellschaftliche Werte verstärkt. Schon in der Schule lernen wir, dass es einen richtigen und einen falschen Weg gibt, dass klare Antworten zu bevorzugen sind und dass Sicherheit erstrebenswert ist. Dadurch entsteht oft eine stark verwurzelte Überzeugung, dass Ungewissheit negativ und vermeidbar ist.

Der Wunsch nach Kontrolle kann uns in eine Art endlosen Kreislauf der Selbstsabotage führen. Je mehr wir gegen das Ungewisse ankämpfen, desto mehr verstricken wir uns in unnötigen Sorgen und Zweifeln. Wir fangen an, Dinge zu hinterfragen, die uns im Moment glücklich machen könnten, und übersehen die Schönheit des Augenblicks.

Wege, wie du Absurditäten im Leben aktiv annehmen kannst

Absurditäten sind keine Hindernisse, sondern Einladungen. Einladungen, dich weiterzuentwickeln und zu lernen, dich auf den Fluss des Lebens einzulassen. Hier sind einige praktische Schritte, die dir helfen können, Absurditäten in deinem Leben als wertvolle Begleiter zu akzeptieren:

a) Fokus auf den gegenwärtigen Moment

Unsicherheit lebt oft in der Zukunft, während unsere Ängste von Erlebnissen der Vergangenheit genährt werden. Eine Methode, um die Angst vor dem Unbekannten zu mindern, ist die Konzentration auf den gegenwärtigen Moment. Techniken wie Achtsamkeit und Meditation können uns helfen, die Aufmerksamkeit zurück in das Hier und Jetzt zu bringen, wodurch Ängste und Sorgen an Einfluss verlieren.

b) Positives Reframing von Absurdität

Anstatt Absurditäten als Bedrohung zu sehen, können wir lernen, sie als Möglichkeiten für Neues zu betrachten. Jedes Mal, wenn wir eine neue Herausforderung annehmen, erweitern wir unsere Komfortzone. Unsicherheiten bedeuten, dass wir noch Möglichkeiten zur Entfaltung haben. Indem du Absurditäten als Hinweise auf Wachstumspotenzial siehst, kannst du lernen, damit zu kooperieren, anstatt gegen sie zu kämpfen.

c) Die Macht der kleinen Schritte

Große Veränderungen oder unvorhersehbare Situationen können überwältigend wirken. Ein hilfreicher Ansatz ist es, in kleinen Schritten vorzugehen. Anstatt das gesamte Ziel oder die unsichere Situation zu betrachten, konzentriere dich auf den nächsten kleinen Schritt, der dich in Richtung deines Ziels bringt. So hältst du dich in Bewegung und bleibst handlungsfähig.

Praktische Übungen, um Unsicherheiten zu akzeptieren

Um Unsicherheiten zu einem Teil deiner positiven Lebenshaltung zu machen, braucht es regelmäßiges Training. Hier sind einige Übungen, die dir helfen können, deinen Umgang mit dem Unbekannten zu transformieren:

a) Die “Was-wäre-wenn”-Liste

Schreibe eine Liste mit all den Dingen, die dir Angst machen, wenn du an das Unbekannte denkst. Zum Beispiel: “Was wäre, wenn ich meinen Job verliere?” oder “Was wäre, wenn ich nie erfolgreich werde?”. Schreibe dann zu jedem Punkt auf, was das Schlimmste wäre, das passieren könnte, und welche Maßnahmen du ergreifen könntest. Oft hilft uns das Bewusstsein über unsere Optionen, um Ängste abzubauen.

b) Visualisierungsübung

Stelle dir eine Situation vor, in der du dich unsicher fühlst, zum Beispiel einen Vortrag oder eine große Entscheidung. Visualisiere dich selbst in dieser Situation, während du dich ruhig und gelassen fühlst. Stelle dir vor, wie du die Situation souverän meisterst und die Unsicherheit positiv nutzt. Diese Übung hilft dir, Selbstvertrauen zu entwickeln und Unsicherheiten besser zu bewältigen.

c) Erinnere dich an vergangene Erfolge

Wenn Unsicherheit überhandnimmt, erinnere dich an Situationen, in denen du eine Herausforderung erfolgreich gemeistert hast. Schreibe eine Liste dieser Erlebnisse auf und überlege, was dir geholfen hat, damals durchzuhalten. Diese Erfolgserfahrungen geben dir Mut, auch neue Unsicherheiten als bewältigbar anzusehen.

Die Lektion von Sisyphos:
“Finde Erfüllung im Sinnlosen”

Albert Camus, ein französischer Schriftsteller und Philosoph, zieht dazu in seinem Essay, Der Mythos des Sisyphos, die griechische Sage von Sisyphos heran, der auf ewig dazu verdammt ist, einen schweren Felsbrocken einen Berg hinaufzurollen, nur um ihn kurz vor der Spitze wieder herunterfallen zu sehen. Dies mag auf den ersten Blick wie die reinste Qual wirken – doch Camus stellt sich Sisyphos als glücklichen Menschen vor, der Erfüllung in seiner unendlichen Aufgabe findet. Er genießt das Hoch und das Runter, das wiederkehrende Muster und die körperliche Aktivität, als stolze Erfüllung seines Schicksals.

Kann das Leben bereits der “Himmel” sein?

Der “Sinn” im Leben liegt nicht immer in großen, weltverändernden Ereignissen oder einem ultimativen Ziel. Vielleicht ist es gerade das Kleine, das Alltägliche – die zwischenmenschlichen Begegnungen, ein Lächeln, ein gutes Gespräch – das dem Leben Tiefe verleiht. Die Erkenntnis, dass unser Leben im Hier und Jetzt stattfindet und nicht an einem fernen, idealisierten Ort, könnte der Schlüssel sein.

Die Absurdität der Welt zu akzeptieren, bedeutet nicht, das Leben aufzugeben oder in Belanglosigkeit zu versinken. Stattdessen könnte es bedeuten, alles, was wir tun, mit einer Haltung der Liebe und des Bewusstseins anzugehen. So können wir die alltäglichen Herausforderungen als Möglichkeiten sehen, das Leben hier und jetzt ein Stück weit zum “Himmel” zu machen.

Liebe das Absurde, lebe das Jetzt

Es liegt ein besonderer Zauber darin, das Leben mit all seinen Absurditäten zu akzeptieren. In einer Welt, die sich ständig verändert, bleibt die Suche nach einem beständigen, wahren Sinn vielleicht vergeblich. Aber darin, das Leben als absurde, aber wunderschöne Reise zu begreifen, liegt eine tiefe Befreiung.

Die Einladung, die wir aus dieser Erkenntnis mitnehmen können, ist einfach und doch tiefgreifend: Liebe das Leben – in all seinen verrückten Facetten. Gib ihm Sinn, indem du deine eigene Version von „Himmel“ auf Erden erschaffst, Tag für Tag, ganz gleich, wie absurd es dir erscheinen mag.

Absurdität kein Feind ist, sondern ein Wegweiser. Sie zeigt uns, dass wir lebendig sind und dass noch so viel mehr möglich ist, als wir uns vorstellen können.

Eine neue Sichtweise auf Absurdität

Das Akzeptieren der Absurditäten ist wie eine neue Brille, durch die du das Leben betrachtest. Plötzlich wird jeder Schritt zu einer Entdeckung, jeder Tag ein Abenteuer. Wenn du die Absurditäten als Begleiter annimmst, kannst du beginnen, das Leben auf einer neuen Ebene zu erleben – voller Staunen, Wachstum und Möglichkeiten.

Alles Gute

Helmut

Hallo ich bin Helmut

… und schreibe hier pragmatische Beiträge über:

  • Stressbewältigung
  • Erfolgsblockaden beseitigen
  • Lebenssinn und Lebensfreude finden
  • Depressionen und Burnout Heilen
  • Traumen auflösen
  • Selbstliebe

Über Mitwirkende freue ich mich.

Du bist herzlich eingeladen, deine Ideen und Fragen in den Kommentaren kundzutun.

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