Hast du dich jemals gefragt, warum du in manchen Momenten vor Energie sprühst, während du dich in anderen Situationen kaum aufraffen kannst? Oder warum Ziele, die du dir in der Zukunft gesetzt hast, manchmal ihre Anziehungskraft verlieren? In dieser Episode tauchen wir tief in das Thema Motivation ein – aber mit einer besonderen Perspektive: der zeitlichen Verortung deiner Motive.
Bei Motivation geht es meistens um intrinsische oder extrinsische Motivation oder Primäre und Sekundäre Motivation, aufgabenorientierte oder kontextorientierte Motivation, usw.
Aber darum geht es in diesem Podcast nicht. Was ich dir heute in diesem Podcast mitgeben möchte, ist, dass du eine Sensibilität dafür entwickelst, wo deine Motive liegen, und zwar zeitlich gesehen und wie du diese Motive gezielt einsetzen und nutzen kannst.
Worum geht es in diesem Beitrag?
- Warum es entscheidend ist, zu erkennen, ob deine Motivation aus der Vergangenheit, der Zukunft oder der Gegenwart stammt.
- Warum Erinnerungen an die “gute alte Zeit” wie ein sicherer Hafen erscheint, aber oft doch ein Käfig ist.
- Wie die Orientierung auf zukünftige Ziele Kraft schenken, aber auch zur Falle werden kann.
- Warum die Gegenwart der Schlüssel zu wahrer Zufriedenheit und nachhaltiger Motivation ist.
Hast du dich schon einmal gefragt, warum du manchmal wie gelähmt in der Vergangenheit schwelgst, warum dir Ziele in der Zukunft nicht immer die Energie geben, die du brauchst, oder warum das Hier und Jetzt sich manchmal wie eine Last anfühlt und nicht wie Motivation? Genau darüber sprechen wir heute.
Wir werden uns die drei zeitlichen Motivationsressourcen genauer ansehen – Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart – und herausfinden, wie sie unser Leben beeinflussen.
Am Ende gibt es eine kleine Übung, die dir helfen wird, deine Motivation im Hier und Jetzt zu stärken.
Also, in diesem Beitrag bekommst du nicht nur Denkanstöße, sondern auch Werkzeuge, um deine Motivation in eine nachhaltige und erfüllende Richtung zu lenken. Und wenn du wissen willst, warum die Gegenwart mehr ist als nur ein Moment zwischen Vergangenheit und Zukunft, dann solltest diesen Beitrag bis zum Ende lesen.
Motivation in der Vergangenheit
Ein Bund mit dem Teufel! Oder ein Bund mit dem Glück?
Wenn es Menschen über einen längeren Zeitraum gut geht, dann schwelgen sie selten in vergangenen Erinnerungen, wo es ihnen wesentlich schlechter ging.
Aber wenn es Menschen über einen längeren Zeitraum schlecht geht, fangen viele an, in Erinnerungen zu schwelgen, wo es ihnen besser ging.
Deshalb träumen heute viele Menschen von vergangenen Zeiten, die für sie persönlich besser waren. Von Früher, wo die Zeit noch in Ordnung war! Oder, dass man früher im Beruf erfolgreicher war oder mehr Ansehen in der Gesellschaft hatte. Oder, wo das Leben einfach geordneter schien und man einfach glücklicher war.
Dieses Phänomen tritt meistens dann auf, wenn wir über einen längeren Zeitraum etwas Negatives oder Leid erleben, wir aber keine Möglichkeiten sehen die Ursache zu beseitigen.
Deshalb sehen wir dann auch keine Möglichkeiten, wie wir dieses Leid geplant stoppen können oder wie wir die Zukunft positiv planen können.
Das bringt uns in eine passive Lebenssituation, in der wir uns nicht als Gestalter unseres Schicksals empfinden, sondern als jemand der es ertragen muss und wir diese Situation nicht akzeptieren wollen.
Wir fühlen uns dann nicht als Schöpfer unseres Schicksals, sondern als erschöpft von unserem Schicksal.
Deshalb versuchen wir unser Leiden zu erleichtern, indem wir unsere Situation (die uns umgebende Realität – Gegenwart) entwerten, und sie als etwas nicht sein Sollendes etikettieren.
Aber damit entwerten wir auch uns, als kreativen Gestalter unseres eigenen Schicksals. Wir machen das, weil wir glauben, dass wir dadurch unser Leiden leichter ertragen können.
Aber in Wahrheit steigen wir dadurch in einen Teufelskreis ein, der uns letztendlich nach unten in eine Hölle führt. Denn damit stellen wir eine Behauptung auf, dass wir keine Möglichkeit haben, im Hier und Jetzt einen Einfluss auf unsere Lebenssituation zu haben. Dadurch übersehen wir alle Ansatzmöglichkeiten einer neuen Zukunftsgestaltung.
Das verführt uns dann oft dazu, dass wir uns persönlich vollends gehen und fallen lassen, weil ja alles zwecklos ist und weil wir quasi “beschlossen” haben, dass wir keinen Einfluss auf die Realität haben.
Aber die Wahrheit ist, dass wir immer der Gestalter unserer Realität sind. Auch wenn wir unsere Schöpferkraft verneinen, wirkt diese uneingeschränkt. In diesem Fall dann leider herrenlos, was wiederum unser Gefühl bestärkt, dass wir unser Leben ertragen müssen, anstatt es gestalten zu dürfen.
Reflektiere dich einmal selbst:
- Blickst du oft in die Vergangenheit zurück und wünschst dir diese Zeiten zurück?
- Wenn ja, wie beeinflusst das dein Leben im Hier und Jetzt?
Dich in der Vergangenheit zu motivieren ist meistens ein Versuch, mit Schmerz umzugehen – aber es führt dich letztendlich in einen Teufelskreis.
Die Sehnsucht nach der himmlischen Vergangenheit führt uns meistens in eine höllische Zukunft.
Die zweite Form der Motivation ist:
Motive in der Zukunft
Zum Einen Hoffnung aber auch die Gefahr der Enttäuschung.
Die Zukunft – ein Raum voller Möglichkeiten der noch nicht geschrieben wurde.
Für viele von uns sind Motive in der Zukunft die treibende Kraft, die uns morgens aus dem Bett holt.
Die Motivation, in der Zukunft etwas Gewünschtes zu erreichen, scheint tief in der menschlichen Essenz verankert zu sein. Das ist eine (vielleicht sogar auch “die”) Eigenschaft, die es gewährleistet hat, dass der Mensch zur Krone der Schöpfung wurde und die Welt dominiert.
Aber es ist nicht nur eine Motivation, die uns beflügelt, sondern wenn unsere aktuelle Gegenwart und Realität nicht unserer Befriedigung entspricht, dann ist die Orientierung auf die Zukunft auch ein Mittel, das uns helfen kann, einen leidenden Zustand zu überwinden und das Leid aufzulösen.
Wenn wir einem Leid eine Bedeutung in der Zukunft zuweisen können, löst sich dieses Leid teilweise (manchmal sogar ganz) auf.
Wenn wir uns vorstellen können, dass wir in der Zukunft etwas positives erleben werden, aufgrund unseres jetzigen Leidens, kann dieses Leiden sogar zu einer Art Sucht werden.
Das ist grundsätzlich bei jedem Spitzensportler der Fall und speziell bei allem, was wir lernen, ist das der Fall. Wir würden kaum etwas lernen wollen, wenn wir keinen Vorteil davon in der Zukunft sehen.
Aber die Zukunftsmotivation ist auch ein zweischneidiges Schwert.
Zum einen gibt sie uns Kraft auch schwierige Zeiten zu meistern. Aber was, wenn das erreichte Ziel nicht das erwartete, Glücksgefühl auslöst? Dann kann es passieren, dass wir das Gefühl bekommen unsere Lebenszeit vergeudet zu haben.
Deshalb ist es wichtig zu beachten ob deine Ziele in der Zukunft eher auf “Sein” oder auf “Haben” ausgerichtet sind. Die Gefahr einer Enttäuschung ist wesentlich größer, wenn unser Ziel auf “Haben” (also Besitz oder Status) ausgerichtet ist.
Jemand, der eine Fremdsprache nur für ein Diplom lernt, wird wahrscheinlich weniger Glücksgefühl empfinden als jemand, der damit besser kommunizieren können möchte.
Deshalb richte deine Ziele eher auf “Sein” aus, als auf “Haben”. Frage dich: Will ich nur etwas besitzen, oder möchte ich persönlich wachsen?
Motivation in der Gegenwart
Der Perspektivenwechsel
So beflügelnd und die Ausrichtung der Motivation in der Zukunft auch sein mag, wirkliches Glücksgefühl können wir nur im jetzigen Moment empfinden. Zufriedenheit, Liebe und Glück sind Gefühle, die wir weder in der Zukunft, noch in der Vergangenheit empfinden können. Um diese tatsächlich und lebendig zu empfinden, müssen wir mit unseren Gedanken und Gefühlen im hier und jetzt sein.
Der erste Schritt: die Realität annehmen!
Egal ob im positiven oder negativen Sinn: Wenn wir die gegenwärtige Realität, das gegenwärtige Dasein als nicht sein sollend etikettieren, als etwas Uneigentliches, das wir nicht zu akzeptieren bereit sind, dann nehmen wir die Schöpfung Gottes nicht ernst und entwerten die Schöpfung, die Realität, zu einem Fehler des Universums. Wir stellen uns dann in arroganter Weise über Gott und das Universum und die gesamte Schöpfung.
Dieses nicht ernst nehmen und die Verneinung der gegenwärtigen Realität führt uns in die Opferhaltung und damit ins Leiden eines Opfers.
Die bejahende Annahme der gegenwärtigen Realität, lässt uns aufschwingen zu einem Gestalter unseres Lebens, das wir aktiv mit kreieren.
Jeder Moment, jede Herausforderung, jede Begegnung ist eine Art Frage, die das Leben an uns richtet. Und unsere Aufgabe ist es, die richtige Antwort zu finden.
Deshalb geht es bei der Motivation in der Gegenwart nicht darum, was wir vom Leben wollen, sondern was das Leben (wenn du so möchtest: Gott, das Universum oder das Schicksal) von uns will oder erwartet.
- Was erwartet das Leben von mir?
- Welche Erwartungen des Lebens darf ich erfüllen?
- Welche Aufgaben des Lebens warten darauf, von mir, und nur von mir erfüllt zu werden?
Diese Perspektivenverschiebung, stellt uns in den Mittelpunkt der Verantwortung unserer Motivation.
Diese Verantwortung mag vielleicht erdrückend erscheinen, doch sie ist der Schlüssel zur Freiheit. Denn indem wir Verantwortung übernehmen, gestalten wir aktiv unser Leben.
Das Leben ist kein Gefäß, das wir füllen müssen, und schon gar kein Problem, das wir lösen sollen. Vielmehr stellt es uns täglich und stündlich Fragen, die wir durch unser Sein und Handeln beantworten dürfen.
Es gibt keinen universellen Plan, keine Motivation, die für alle passt. Doch genau in dieser Einmaligkeit liegt die Schönheit des Lebens.
- Jede Situation, jeder Augenblick fordert uns heraus, auf eine ganz bestimmte Weise zu handeln.
- Manchmal geht es darum, aktiv etwas zu verändern.
- Manchmal geht es darum, eine Gelegenheit zu ergreifen und einen Moment zu genießen.
- Und manchmal geht es darum, Leid zu ertragen um daraus zu wachsen.
Motivation im Jetzt stärken
Hier ist eine praktische Übung, die dir helfen kann, Motivation im Hier und Jetzt zu finden:
- Atmen und fühlen:
Setze dich hin, schließe die Augen und atme tief ein und aus. Fühle deinen Körper, den Moment und die Situation.
- Akzeptanz stärken:
Denke an die Situation / Herausforderung, der du aktuell gegenüberstehst. Erlaube dir, dass diese Situation da sein darf und sich zeigen darf.
- Frage dich:
- Was erwartet das Leben in dieser Situation von mir?
- Welches Verhalten erwartet diese Situation von mir?
- Was könnte ich aus dieser Herausforderung lernen?
- Für was möchte mich diese Situation stärken?
Lass die Antworten intuitiv kommen und schreibe sie dir auf.
Alles Gute
Helmut