Emotionale Traumen sind nicht nur die Hauptursache von Depressionen und psychischen Krankheiten, sondern der Hauptverursacher von Misserfolg und persönlichem Unglück.
Nicht deine Zielsetzung bestimmt dein Leben – sondern deine traumatischen Erfahrungen!
In dieser Folge entlarve ich einen der größten Irrtümer der Persönlichkeitsentwicklung: Der Glaube, dass du durch Willenskraft und Zielsetzung ein erfülltes Leben erschaffen kannst. Und warum es brandgefährlich ist, das zu glauben.
Wir leben in einer Gesellschaft, die uns weismachen will, wir müssten uns nur auf die Zukunft konzentrieren – das klingt mutig, ist aber nichts anderes als emotionale Verdrängung. Ein Leben auf einem instabilen emotionalen Fundament fällt immer wieder in sich zusammen – auch wenn es von außen stark aussieht.
Am Ende von diesem Beitrag wirst du wissen:
- Dass emotionale Traumen bestimmen, was du im Leben erreichst und nicht deine Zielsetzung.
- Warum ungelöste Traumen nicht nur zu Depressionen, sondern zu persönlichem Unglück, Beziehungskrisen und beruflichem Stillstand führen
- Wie dein Unterbewusstsein dein Leben lenkt – ohne dass du es merkst
- Warum wir unsere Vergangenheit nicht einfach “abschneiden” können
- Warum ein Glaubenssatz ein gespeichertes Gefühl ist – und deshalb nicht mit Denken gelöscht oder verändert werden kann
Die Gesellschaft, wie auch unser Ego, versuchen, uns weißzumachen, dass die Vergangenheit bedeutungslos für die Zukunft wäre, und nur das, was wir jetzt entscheiden und unsere Zielsetzung, unsere Zukunft bestimmt.
Einen größeren Blödsinn gibt es eigentlich gar nicht zu verzapfen.
Kein Mensch würde sagen: “Das Fundament für ein Haus ist egal.”
Wenn du merkst, dass dein Haus, während du es baust, absinkt und dasteht, wie der Schiefe Turm von Pisa, dann baust du ja auch nicht weiter, in der Hoffnung, dass wenn du weiter baust, sich der Untergrund dann auf magische Weise vielleicht wieder heben wird.
Genau so sieht es bei den Leuten aus, die sagen: “Ich brauche die Vergangenheit nicht richten, also mein emotionales Fundament nicht in Ordnung bringen. Mein Emotionales Haus steht seit Jahren völlig schief, aber wenn ich weiterbaue, wird es schon in die Waage kommen. Ich brauche nur meine Ziele verfolgen und dann wird es schon passen.”
Diesen Menschen stürzen ihre Emotionalen Häuser permanent ein. Oft hat man das Gefühl, wenn man ihnen zusieht, dass sie mit dem Achtersteven das wieder einreißen, was sie mit den Händen gerade erst aufgebaut haben.
Warum möchte unser Ego uns davon überzeugen, dass wir unsere Traumen nicht heilen sollten, sondern uns nur auf die Zukunft konzentrieren sollten?
Wir haben Angst vor unseren emotionalen Blockaden, weil sie eine so gewaltige Menge an negativer Energie in sich bergen, dass wir glauben es würde uns emotional regelrecht zerreißen, wenn wir uns mit ihnen befassen. Wir haben regelrecht Panik vor ihnen, weil wir glauben, dass wir damit nicht fertig werden.
Denn das ist ja unserer Referenzerfahrung aus der Vergangenheit, wo das Trauma passiert ist. Dass wir diesem Erlebnis gegenüber völlig ohnmächtig waren.
Aber, das Unterdrücken oder Verdrängen löst unsere emotionalen Traumen nicht, sondern verstärkt und akkumuliert sie im Laufe der Zeit immer mehr und mehr.
Der angesammelte Druck, der unterdrückten Gefühle, wird immer unerträglicher. Aber wir unterdrücken weiter, bis wir dann immer:
- schlechter Schlafen,
- Albträume bekommen,
- Panikattacken,
- Burnout,
- Depressionen,
- Borderline, usw.
Die Freude am Leben verschwindet und unbewusst wären wir am liebsten schon Tod, damit das Leid und die Qualen endlich ein Ende hätten.
Aber, wir können das ändern. Weil, wir können mit jedem Trauma und mit jedem Gefühl fertig werden.
Denn: Es ist ja NUR ein Gefühl.
Die eigentliche Gefahr, das reale Ereignis, dass bei der Trauma Entstehung da war, ist weg. Es sind nur noch die Gefühle da.
Was ist überhaupt ein Trauma?
Ein emotionales Trauma oder eine emotionale Blockade ist ein Erlebnis aus der Vergangenheit, dass wir logisch und emotional nicht verarbeiten konnten.
Das kann ein schwerer Unfall sein, oder ein Schicksalsschlag in der Familie, der Verlust von einem geliebten Menschen, Missbrauch, Gewalt, usw.
Aber traumatische Blockaden können auch zufällig oder unabsichtlich entstehen:
Wenn du als Kind zufällig deinen Eltern beim Streiten zuhörst, und ein Elternteil sagt dabei: “Wenn wir kein Kind hätten, dann würde es uns viel besser gehen. Wir hätten ein viel besseres Leben, könnten auf Urlaub fahren und uns viel mehr leisten. Und seit es unser Kind gibt, funktioniert auch unsere Ehe nicht mehr richtig. Seit dem Kind sind wir ja permanent am Streiten.”
Das ist ein Erlebnis, dass du als Kind nicht verarbeiten kannst. Du bist von deinen Eltern völlig abhängig und alleine nicht überlebensfähig. Und wenn du so etwas als Kind hörst, bist du emotional blockiert. So etwas brennt sich tief ins Unbewusstsein ein und als Erwachsener hat dieser Mensch noch immer das Gefühl, dass er eine Belastung für alles und jeden ist.
Und wenn wir emotionale Traumen nicht heilen, dann projizieren wir diese traumatischen Erfahrungen auf andere Menschen. Auf unsere Lebenspartner oder -partnerinnen. Auf unsere Arbeitsstelle. Und selbst im Restaurant, beim Essen empfinden sich solche Menschen als Belastung für den Kellner und sagen: “Entschuldigung” darf ich bezahlen. Anstatt: Ich möchte zahlen.
Deshalb ist es so wichtig traumatische Blockaden aufzulösen. Ansonsten leben sie nicht nur in uns, sondern wir projizieren sie in unser reales Leben.
Carl Gustav Jung hat es sehr pragmatisch formuliert: “Wir begegnen in unserem Leben nicht anderen Menschen, sondern immer wieder uns selbst, in verschiedenen Verkleidungen.”
Sigmund Freud formulierte Projektion als das Verfolgen seiner eigenen Wünsche in anderen Menschen oder Objekten. Wobei sich die Wünsche nicht auf unsere bewussten Wünsche beziehen, sondern hauptsächlich auf unbewusste Sehnsüchte und Triebe, die im Konflikt mit unserer Kultur oder unseren gesellschaftlichen Normen oder Ethik oder in Konflikt mit unseren Werten stehen.
Im Grunde gibt es gar keine äußeren Probleme, sondern wir projizieren unsere inneren Konflikte in die äußere Welt.
Das ist eine der größten, wenn nicht sogar die größte Heimtücke des Lebens. Wir lernen, dass wir Probleme im Außen lösen sollten, beziehungsweise könnten. Und für manche wenige, vor allem physische Probleme trifft das auch zu. Aber für den weitaus größten Teil unserer Probleme trifft das nicht zu und wir erzeugen durch den Versuch, die Probleme im Außen lösen zu wollen, ein Perpetuum Mobile. Einen Kampf gegen Windmühlen.
Nahezu unser gesamtes Erleben sind Projektionen unseres unbewussten Denkens und unserer traumatischen Erfahrungen.
Projektion ist ein Abwehr- und Schutzmechanismus bei dem innere psychische Probleme auf andere Menschen, Situationen oder Ereignisse übertragen werden.
Die Schutzfunktion besteht darin, dass die eigenen inneren Konflikte vom Ego an die Außenwelt “outgesourct” werden. Ein klassisches und weit verbreitetes Beispiel in vielen Ländern ist: Die Ausländer sind schuld, dass ich keine Arbeit habe und nicht meine eigene Unfähigkeit oder Hilflosigkeit.
Die Welt ist ungerecht – Ja, weil ich durch meine unbewusste Erwartungshaltung Ungerechtigkeit anziehe, weil mir das auf traumatische Weise als Kind beigebracht, oder wenn man so will, eingetrichtert wurde.
Wir erleben in der Außenwelt das, was wir unbewusst erwarten und nicht das was wir uns bewusst wünschen.
Ich möchte dich bitten, diesen Satz, diese Wahrheit sehr bewusst auf dich wirken zu lassen: Wir erleben in der Außenwelt das, was wir unbewusst erwarten und nicht das was wir uns bewusst wünschen.
Wenn wir NICHT durch ein Trauma blockiert sind, dann erwarten wir auch unbewusst das, was wir uns bewusst wünschen und erreichen es auch. Wenn wir aber durch ein Trauma blockiert sind, können wir uns wünschen, was wir wollen. Wir werden es nicht erreichen und uns unbewusst selbst sabotieren.
Im Grunde leben wir alle in einer Art Paranoia. Wir merken es nur nicht, genau so wie ein Fisch nicht merkt, dass er nass ist.
Projektion kann negativ erfolgen, aber auch positiv. Also, dass wir in andere Menschen oder Tiere etwas Negatives hineinprojizieren (gefährlich, unsympathisch, ungerecht, usw.) oder etwas Positives – übertriebene Tierliebe, Narzissten projizieren in ihre Beziehungspartner Anfangs übertriebene Liebe hinein und kurze Zeit später schlägt es um und sie projizieren in die gleiche Person, die sich grundsätzlich nicht verändert hat, Hass hinein. Aber in der Empfindung, im Erleben des Narzissten hat sich die andere Person verändert. Der ist davon überzeugt. Dabei hat nur der Narzisst seine eigene Projektion verändert. Aber, es fehlt ihm die Fähigkeit, das zu realisieren, so wie dem Fisch die Fähigkeit für die Wahrnehmung von Nässe fehlt. Oder wir projizieren gewisse Glücksgefühle in Gegenstände, wie zum Beispiel in ein Auto, in Kleidung, in Schmuck, usw.
Aber egal ob wir etwas Positives oder etwas Negatives in etwas oder jemanden hineinprojizieren, es ist immer das Hinausverlagern einer traumatischen Blockade aus unserem unbewussten, inneren Erleben.
Ein weiteres Beispiel sind negative Glaubenssätze oder negative Überzeugungen. Ich bin zu klein, zu dick, zu alt, zu jung, das schaffe ich sowieso nicht, das ist unmöglich, es muss immer schwer sein, es gibt keine einfachen Lösungen … Das sind traumatischer Blockaden, die einer Heilung bedürfen. Wenn du das Trauma, dass hinter einer negativen Überzeugung liegt, nicht heilst, kannst du die Überzeugung nicht ändern.
Das ist in etwa so, wie wenn du die Überzeugung ändern würdest wollen, dass die Sonne nicht im Osten aufgeht, sondern im Westen aufgeht. Das kannst du nicht durch Denken ändern, weil deine Erfahrung sagt: Die Sonne geht im Osten auf. Und wenn deine Traumatische Erfahrung sagt: Die Welt ist ungerecht oder, es ist immer sehr anstrengend etwas zu erreichen. Dann kannst du nicht einfach sagen. Ok, jetzt glaube ich entgegen meinen Referenzerfahrungen einfach einmal das Gegenteil. Du kannst es dir wünschen. Aber: Wir wissen, dass die unbewusste Erwartung eintreten wird und nicht unser Wunschdenken.
Dieser Beitrag hat eine extrem bittere, aber gleichzeitig auch eine ungemein freudvolle Wahrheit für dich.
Zuerst die bittere Wahrheit: Du kannst im Außen “nichts” verändern. Beziehungsweise, alles, was du im Außen veränderst, ist nur von kurzer Zeit.
Wenn du nicht glücklich bist und glaubst, die neue Uhr, das neue Auto, die neue Wohnung oder der neue Partner oder die neue Partnerin wird dich glücklich machen, dann wirst du sicher schon festgestellt haben, dass es zwar ein kurzes Glücksgefühl tatsächlich gibt, aber kurze Zeit später verfliegt es dann auch wieder und man ist in der neuen Wohnung, im neuen Auto oder in der neuen Beziehung wieder genauso gestresst oder unglücklich wie vorher.
Wenn du mit dem, was du jetzt hast, nicht glücklich bist, wirst du auch, mit dem was du haben möchtest, nicht glücklich sein.
Die erfreuliche Nachricht ist: Das Außen ist völlig egal. Du trägst bereits alles in dir, dass du brauchst, um ein emotional glückliches Leben zu führen.
“Omnia mea mecum porto – All meinen Besitz trage ich bei mir”. Ein Ausspruch des griechischen Philosophen Bias von Priene.
Wenn du deine traumatischen Erfahrungen heilst, dann verändert sich automatisch deine Überzeugungen und Glaubenssätze und dadurch auch deine Welt im Außen – ohne Willensanstrengung.
Wenn du die traumatischen Erfahrungen und negativen Energien in dir in positive Energie transzendierst, dann projizierst du auch positive glücksbringende Ereignisse in dein Leben. Ziele erreichen ist dann ein Bonus und keine erhoffte Erlösung aus dem Leid.
Alles Gute
Helmut