Ein wichtiger menschlicher Punkt, den Erfolgstrainer ja gerade zu verbieten und laut gängigen Benimm-Ratgebern gehört es sich nicht. Aber im Privatfernsehen und den modernen Medien wird er absolut in Übermaßen dargeboten.
Trotzdem ist Tratsch seit ewigen Zeiten ein weltweit verbreitetes Phänomen. Man schätzt, dass sich rund 70 Prozent aller Unterhaltungen von Erwachsenen um Personen drehen, die nicht anwesend sind – also unter Tratsch eingereiht werden müssen. Obwohl die Welt der Erwachsenen also mehr als die Hälfte ihrer Gespräche mit Tratsch zubringt, hat sich die Psychologie noch kaum damit beschäftigt. Robin Dunbar, Evolutionspsychologe an der Universität von Liverpool, ist einer der wenigen Wissenschafter die sich damit befassen. Er ist davon überzeugt, dass Tratsch “letztlich der Kitt ist, der sie Gesellschaft zusammen hält.” Der Tratsch lehrt die Menschen Dinge, die sie sich sonst über schmerzliche Erfahrungen aneignen müsste. Erst Tratsch macht die menschliche Gesellschaft, wie wir sie kennen, möglich. Wissenschaftlich formuliert heißt das dann:
“Man kann von den Erfahrungen anderer Profitieren und somit lernen, wie man in den Komplexen und mehrdeutigen Strukturen menschlichen Soziallebens effektiv zurechtkommt.”
Der Vorteil von sozialem Tratsch
Aber Tratsch ist noch viel mehr. Er ist die Verbindung zu unseren Mitmenschen, und zeigt uns wie sie über andere Dinge denken. Das macht es erst möglich, dass wir uns kalibrieren können und so als Teil des sozialen Systems integriert sein können. Und wie wichtig das für den Lebenserfolg ist zeigt, dass alle Erfolgreichen Menschen in einem System integriert sind. Erfolgreich ist der, der Einfluss auf viele Menschen – also ein System – hat.
Alles Gute
Helmut