Trauma ist nicht das Ereignis, das dir passiert, sondern das, was von diesem Ereignis in dir zurückbleibt und das, was dir Infolge, von dem, was in dir zurückgeblieben ist, passiert.
Ich zeige dir heute, wie du ein Entwicklungs-Trauma richtig aufarbeiten und auflösen kannst und wie du den Ballast deiner Vergangenheit los wirst. In diesem Beitrag zeige ich dir eine einfache, aber kraftvolle Übung, die dein Nervensystem wirklich nachhaltig wieder ins Gleichgewicht bringen kann.
Was ist ein Trauma?
Unser Nervensystem ist unser biologisches Schaltzentrum und bestimmt, wie wir fühlen, wie wir denken und wie wir mit der Welt in Beziehung treten.
Wenn wir Trauma erlebt haben, dann ist unser Nervensystem in einer Art Habacht-Stellung festgesetzt. Wir sind permanent in einem Alarmzustand. Ähnlich wie eine Schallplatte die einen Sprung hat, läuft dieses unverarbeitete Trauma im Unterbewusstsein weiter und erzeugt immer wieder die gleichen Gefühle und Zustände in unserem täglichen Leben, obwohl das eigentliche Ereignis längst vorbei ist.
Trauma ist nicht das, was dir passiert ist – sondern das, was davon in dir zurückgeblieben ist.
Das bedeutet: Traumen sind die Wunden und die Schmerzen, die bleiben, wenn unser Nervensystem eine Erfahrung nicht verarbeiten konnte. Es ist eine Art ewiges Echo von längst vergangenen extrem schmerzhaften Erlebnissen, denen wir ohnmächtig gegenüberstanden.
Und dieses Echo zeigt sich in Form von
- Ängsten,
- Selbstzweifeln,
- Schamgefühlen,
- Stress,
- körperlicher Anspannung,
- Überforderung,
- Erschöpfungsgefühlen, usw.
Ich möchte in diesem Beitrag nicht darauf eingehen, was alles ein Trauma ist oder sein kann oder welche Symptome es auslösen kann. Auf eines möchte ich aber eingehen, und zwar auf die Trauma Intensität.
Trauma Intensität und Komplexität
Wie komplex und dementsprechend leicht oder schwer ein Trauma lösbar ist, hat mit 4 Faktoren zu tun:
- Intensität – Ein Unfall mit einem Schwerverletzten ist leichter zu verarbeiten, als ein Unfall mit 12 Toten und 25 Schwerverletzten.
- Dauer: Eine einmalige Traumatisierung oder eine mehrfache Traumatisierung, oder eine zeitlich anhaltende Traumatisierung über Tage, Monate oder Jahre.
- Eigenes Alter – Eine Traumatisierung in der Kindheit, Jugendzeit oder im Erwachsenen Alter
- Emotionale Nähe der Trauma auslösenden Person(en) – Eigene Eltern oder eigene Kinder. Verwandte, gute Freunde, Bekannte oder Fremde. Ein Unfall, bei dem das eigene Kind, oder als Kind die Mutter stirbt wird wahrscheinlich traumatischer sein als ein Unfall mit 5 fremden Toten.
Also diese 4 Faktoren wirken zusammen wenn es darum geht, wie komplex ein Trauma ist und wie schwer oder leicht es eben durch diese Komplexität zu lösen ist. Mit diesem Wissen sollte dir jetzt bereits klar sein, das Trauma Heilung, im zeitlichen Bereich, bei jedem einzelnen Menschen immer individuell ist.
Eine jahrelange frühkindliche Traumatisierung durch nahestehende Personen (Mutter oder Vater) braucht auch meistens Jahre, um sie zu lösen.
Eine einmalige Traumatisierung von einer fremden Person kann man auch in ein paar Stunden vielleicht lösen.
Warum rationales Verstehen nicht ausreicht
Viele Menschen versuchen, sich aus ihrem Trauma “herauszudenken”. Sie lesen Bücher, analysieren sich selbst, verstehen ihre Muster – und trotzdem kommen dieselben Gefühle und Reaktionen immer wieder zurück.
Warum?
Weil Trauma nicht im Verstand gespeichert ist. Trauma sitzt im Körper. Im impliziten Gedächtnis:
- Im Nervensystem.
- Im Herzschlag.
- Im Blutdruck.
- In der Atmung.
- In den Muskeln.
- usw. …
Wenn du wirklich heilen willst, musst du über das Denken hinausgehen. Du musst lernen, dich in deinem Körper sicher zu fühlen. Heilung geschieht nicht durch Nachdenken – sondern durch Spüren und Fühlen. Dadurch, dass wir neue, korrigierende, imaginäre Erfahrungen machen.
Das größte Problem bei Trauma Heilung
In der Theorie gibt es viele Behauptungen wie angeblich Traumen geheilt werden können. Das sind theoretische Ideen, die sich zwar toll anhören, aber in der Praxis nicht funktionieren. Die einzige mir bekannte Methode, um ein Trauma zu heilen ist: Es bewusst noch einmal zu durchleben, beziehungsweise zu durchfühlen. Und durch dieses bewusste Durchleben und Durchfühlen können wir es entmachten.
Das Problem dabei ist, dass wir meistens eine Todesangst davor haben. Wir haben Aufgrund der Traumatisierung eine gewisse Attitüde und gewisse Glaubenssätze und Überzeugungen angenommen um das Trauma zu überleben. Diese Überlebensprogramme oder Überlebensregeln waren in der damaligen schutzlosen, ohnmächtigen Zeit, in der wir uns nicht selbst schützen und behaupten konnten, absolut richtig. Wir können das Trauma und die dadurch entstandenen Glaubenssätze und Überlebensregeln nur dann auflösen, wenn wir das Trauma noch einmal ganz bewusst durchleben und unser Nervensystem dadurch erkennen kann, dass es uns nicht tötet, sondern, dass es nur noch ein Gefühl ist. Nichts anderes. Es ist nur noch ein Gefühl. Die tatsächliche Gefahr ist längst obsolet und vorbei. Dadurch wird das Trauma entmachtet.
Der Weg der Heilung – Schritt für Schritt
Lass uns jetzt gemeinsam durch die Schritte der Heilung gehen. Aber: Bevor wir jetzt die Schritte gemeinsam durchgehen, noch einige wichtige Informationen. Es gibt mehrere Methoden, die wirken. Ich habe auch eine andere Übung in einem vorherigen Beitrag bereits vorgestellt, die auch sehr gut für Trauma Auflösung ist.
Wie ich oben beschrieben habe, gibt es verschiedene Arten von Intensität und Komplexität bei Traumen. Für sehr komplexe Traumen braucht es in meiner Erfahrung mindestens eine zweite Person und auch mehrere Methoden, um es vollständig lösen zu können. Denn, Traumen entstehen in zwischenmenschlichen Beziehungserfahrungen. Ein Trauma ist immer auch eine gewisse Beziehungserfahrung, daher ist eine zweite Person, ein Therapeut oder Coach effizienter, als wenn man es alleine macht.
Nehmen wir als Metapher ein Auto. Wenn du einen kaputten Reifen hast, dann genügt ein einziger Schraubenschlüssel, um den Reifen zu wechseln und das Auto wieder fahrtüchtig zu machen. Bei einem Totalschaden ist ein einziger Schraubenschlüssel viel zu wenig. Da braucht es mehrere Werkzeuge, um das Auto wieder fahrtüchtig zu machen.
Der Rahmen, in dem wir uns bewegen wollen, ist immer, dass wir ganz sanft und liebevoll zu uns selbst und zu unseren Erfahrungen sind. Beim Traumalösen wollen wir nichts wegmachen oder vernichten oder zerstören. Sondern wir wollen liebevoll annehmen und erkennen und dadurch lösen.
Der Vorteil von dieser Methode ist, dass du sie praktisch überall anwenden kannst. Sie ist einfach und unkompliziert. Alles, was du dazu brauchst, hast du bereits in dir.
Der erste Schlüssel: Sicherheit aufbauen
Bevor tiefes Fühlen überhaupt möglich ist, braucht es Sicherheit. Dein Nervensystem darf langsam lernen:
- Ich bin jetzt in Sicherheit.
- Die eigentliche Gefahr ist längst vorbei.
- Es geht NUR um Gefühle – es gibt keine Gefahr.
Es ist ungeheuer wichtig, dass du dir das bewusst machst. Wenn du möchtest, kannst du auch einen Schutzengel einladen, der dich beim Fühlen begleitet. Das kann eine Phantasie Person sein, oder jemand den du kennst und in dessen Gegenwart du dich sicher und beschützt fühlst. Du bittest einfach imaginär diesen Schutzengel dich zu begleiten und zu beschützen.
Der zweite Schritt: Verletzungen und Traumata identifizieren
Entweder weißt du konkret, was deine traumatischen Erfahrungen sind, oder du kannst auch mit den Auswirkungen deiner Traumata arbeiten.
Was heißt das, beziehungsweise was sind Auswirkungen unserer Traumen?
Jede emotionale Überreaktion, deutet auf ein unverarbeitetes Trauma hin. Das können Panikattacken sein, oder Verlustängste, Versagensängste, Minderwertigkeitsgefühle, Ohnmachts- und Opfergefühle, Schuldgefühle, Unsicherheit, Neid, Kontrollzwang, Drang zu Perfektionismus, Depressionen, usw. …
Der dritte Schlüssel: Entmachtung des Traumas
Seine Traumen zu transzendieren bedeutet, das bewusste Wahrnehmen des traumatischen Gefühls, sein Herz dafür zu öffnen und das Gefühl einzuladen unter freiem Geleit hervorzukommen und da sein zu dürfen. Und diesem Gefühl zu erlauben, die ihm innewohnende Eigenschaft, das Immanente ungehindert ausleben zu dürfen und uneingeschränkt wirken zu dürfen. Ohne sich dagegen zu wehren und ohne das Gefühl zu manipulieren, verändern, unterdrücken, verdrängen, bewerten, beurteilen oder verurteilen.
Und zu erkennen: Es ist (NUR) ein Gefühl.
Es bedeutet, das Gefühl einfach so sein zu lassen, wie es ist und der Energie, die dahinter lieg auch freies Geleit zu gewähren, damit diese Energie, so wie sie ist, mit all ihren Informationen hervorkommen kann und sich ausleben kann.
Das Geheimnis ist, sich auf das Gefühl einzulassen und alle Bemühungen oder Ideen es verändern zu wollen oder nur unter bestimmten Bedingungen anzunehmen, aufzugeben. Und nicht zu versuchen sich gegen das Gefühl zu wehren oder es abzulehnen. Denn das Ablehnen, Verdrängen, Unterdrücken und das sich Wehren gegen ein Gefühl, hält es am Leben und gibt ihm noch mehr Energie.
Wenn du ein Gefühl annimmst und akzeptierst so wie es ist, wenn du dein Herz öffnest und es da sein lässt, mit all seiner dahinter liegenden Energie, mit allen Schmerzen, die es verursacht und allen Informationen, die es mit sich bringt, wird es sich auflösen und sich in positive Energie transformieren und sich in lebensbejahenden positiven Gefühlen äußern.
Wenn du mit dem Prozess des Trauma-Transzendierens durch freies Geleit anfängst, wirst du mit den verschiedensten Arten von Resistenz konfrontiert. Wenn du zum Beispiel einem Gefühl der Scham freies Geleit gewähren willst, damit es sich transzendieren kann, wirst du feststellen, dass du Angst hast vor diesem Gefühl der Scham, oder, dass du dich schuldig fühlst, weil du dieses Schamgefühl hast und, dass du dich auch schämst, vor deiner Scham. Du wirst feststellen, dass du dich dagegen wehrst, die Scham zu akzeptieren, dass du sie verändern, beurteilen oder schönreden möchtest oder Entschuldigungen finden möchtest.
Diese Gedanken sind Rationalisierungen und würden ohne Erfolg und Ergebnis ins Endlose führen.
Das Gleiche wird dir mit fast allen Gefühlen von Schuld, Angst, Trauer, Wut, Arroganz, usw. auch passieren.
Beim Prozess des Annehmens geht es um das Fühlen nicht um Denken oder Rationalisierungen. Gedanken und Rationalisierungen sind Widerstände und Abwehrreaktionen, die das eigentliche Gefühl weiter energetisieren und damit am Leben erhalten und verstärken.
Ignoriere daher alle Gedanken und Rationalisierungen. Stattdessen fokussiere dich auf die Resistenzgefühle (z.B. die Angst vor der Scham) und lass dich auf diese genauso ein, wie auf das Gefühl selbst – so wie ich es oben beschrieben habe – und dann, wenn die Resistenzen und die dahinter liegenden Gefühle aufgelöst und transzendiert sind, arbeitest du anschließend an dem Gefühl selbst.
All unsere negativen oder traumatischen Gefühle sind Überlebensprogramme die unser Ego “gezwungenermaßen” adaptiert hat. Diese “Programme” sind selbstständige Programme und haben ein gewisses Eigenleben und wollen daher nicht “sterben”. Deshalb versuchen sie uns von ihrer (mittlerweile obsoleten) Richtigkeit zu überzeugen und wollen uns weismachen, dass sie noch immer für unser Überleben wichtig wären und wir sie deshalb bräuchten.
Durch den Prozess der Transzendenz durch freies Geleit, können wir die Motive dieser Überlebensprogramme identifizieren und erkennen, dass diese Programme mittlerweile nicht mehr nützlich sind, sondern uns mittlerweile Schaden und zum Teil unermessliches Leid zufügen.
Wenn wir erkennen können, welchen enormen Preis wir für das Festhalten an diesen obsoleten Gefühlsprogrammen bezahlen, ist es ganz leicht, diese Schritt für Schritt zu entmachten und zu neutralisieren.
Manchmal glauben wir, wir hätten etwas bereits transzendiert, doch es kommt immer wieder zurück. Das passiert deshalb, weil da noch mehr zu transzendieren ist. Wir noch nicht allen Gefühlen, Traumen und den dahinter liegenden Energien freies Geleit gewährt konnten.
Unser Bewusstsein glaubt das zwar möglicherweise, aber unser Bewusstsein kann manchmal nicht den gesamten Schmerz auf einmal verarbeiten und muss ihn in Teilstücken verarbeiten und auflösen. Wir können nicht jahrelange Misshandlungen oder Missbräuche, die wir auch jahrelang unterdrückt oder verdrängt haben, in zwei Stunden auflösen. Aber auch wenn wir nur einen Teilschritt gelöst haben, fühlen wir uns besser mit uns selbst verbunden und angenommen. Eine Art bewusstes Glücksgefühl.
Durch das bewusste, annehmende und neugierige Durchfühlen erkennst du mit der Zeit, dass du nicht deine Gefühle bist, sondern, dass du nur der Fühlende bist. Du hörst auf dich mit deinen traumatischen Gefühlen zu identifizieren und stattdessen erkennst du, dass du einerseits ein Zeuge und andererseits der Erzeugende deiner traumatisierten Gefühle bist. Du bist die Bewusstheit, die diese Gefühle zulässt oder andere Gefühle zulässt.
Je näher und mehr du in deine Essenz kommst, umso mehr kannst du erkennen, wie dich deine Gefühle oft ein Leben lang überlistet haben.
Du erkennst, dass deine Gefühle nur eine bedingte (falsche) Wahrheit in einem Kontext von unverarbeiteten, emotionalen Traumen und Wunden sind. Diese Gefühlsprogramme entstanden in Situationen, in denen du mental und emotional überfordert warst oder missbraucht wurdest und die, in dieser Situation, dem Überleben gedient haben. Fälschlicherweise hält unser Verstand dann diese Programme ein Leben lang für Überlebensnotwendig, wenn wir die emotionalen Traumata nicht transzendieren und heilen.
Die Wirkung der Transzendenz durch freies Geleit ist oft ungeheuer schnell. Oft ist uns gar nicht bewusst, was wir alles gelöst haben, weil so bald etwas wirklich transzendiert oder geheilt ist, ist es auch aus unserem Bewusstsein gelöst (gelöscht). Wir merken oft gar nicht, dass etwas gelöst ist.
Wir merken nicht wie hoch wir bereits geklettert sind, oder wie weit wir gegangen sind, weil wir nach oben oder vorne schauen und nicht zurück.
Deshalb ist es extrem wichtig, bevor du startest die Ausgangsposition schriftlich festzuhalten und auch die Fortschritte zu notieren um motiviert zu bleiben. Damit dein Verstand merkt, dass du nicht im Hamsterrad läufst, sondern tatsächlich eine Leiter nach oben kletterst.
Um motiviert zu bleiben ist es auch wichtig, die Resistenzen und Widerstände zu akzeptieren und liebevoll anzunehmen.
Traumatische Erfahrungen unter freiem Geleit anzunehmen, geht einher mit der Entmachtung des Egos. Denn das Ego will an negativen Gefühlen festhalten und Urteile und Konzepte dazu bilden, weil das Ego aufgrund der Überlebensregeln, mit dem Trauma identifiziert ist. Und so das Trauma als Teil der eigenen Persönlichkeit festhalten möchte.
Aber das Ego möchte sich nicht so leicht entmachten lassen und wird in autonomer Weise versuchen dich zu überzeugen, dass es so nicht funktioniert.
Das Ego versucht zu verhindern, dass du die Gefühle mit all ihren Schmerzen und Leid fühlen kannst. Es versucht weiterhin das Gefühl zu verdrängen, weil es den Schmerz, die Angst, die Scham oder die Trauer oder was es auch immer sein mag, nicht fühlen möchte. Es versucht unserem Verstand glaubhaft zu machen, dass es doch so, wie es bisher war, die beste Lösung wäre.
Wenn dies der Fall ist, dann gewähre auch diesen Gefühlen freies Geleit zum Hervorkommen und Dasein. Durchfühle sie neugierig und bejahend, ohne sie zu be- oder verurteilen oder zu konzeptionieren.
Lade alle Widerstände, Ablehnungen und Resistenzen ein sich zu zeigen und hervorzukommen.
Es kann auch sein, dass dein Ego dir weißmachen will, dass der ganze Prozess des annehmenden und liebevollen Durchfühlens nichts bringt und dich demotivieren will. – Dann machst du genau das Gleiche: Gewähre auch diesen Gefühlen freies Geleit zum Hervorkommen und Dasein.
Sage: Liebe Demotivation ich öffne jetzt mein Herz für dich und lade dich ein unter freiem Geleit hervorzukommen, damit ich dich liebevoll und neugierig durchfühlen kann.
Durchfühle auch die Demotivation neugierig und bejahend, ohne sie zu beurteilen oder verurteilen oder zu konzeptionieren.
Streite nicht mit dem Ego. Du bist frei in deiner Entscheidung. Du kannst selbst entscheiden, ob du freies Geleit gewährst oder nicht. Niemand zwingt dich zu etwas.
Nur du bezahlst den Preis. Welchen willst du bezahlen?
Denk einmal nach, welchen Preis du (für dein Ego) bereits bezahlt hast. Möchtest du auch in Zukunft weiter diesen Preis bezahlen?
Finde die Gefühle, hinter der Resistenz, dem Widerstand und der Ablehnung:
- Wofür schämst du dich?
- Was sind die Schuldgefühle?
- Worum trauerst du?
- Vor was hast du Angst?
- …
Gewähre all diesen Gefühlen freies Geleit. Hör auf sie zu unterdrücken und lass sie los, damit sie hervorkommen können. Erlaube ihnen ihre Immanenz auszuleben. Durchfühle sie bejahend, liebend, annehmend, akzeptierend und neugierig und lass sie so sein, wie sie sind, ohne sie verändern zu wollen, manipulieren zu wollen, oder strategiesieren oder konzeptionieren zu wollen.
Unterdrücken und festhalten bedeutet Opfer und Sklave einer Illusion zu sein. Opfer und Sklave eines obsoleten Gefühls zu sein. Das Unterdrücken von Traumen, Scham- und Schuldgefühlen und Angst hat uns zu blinden Sklaven unserer Vergangenheit gemacht und uns das Gefühl und die Wahrnehmung für unser echtes, essenzielles Ich gestohlen.
Demotivation ist ein Anzeichen, dass du auf dem richtigen Weg bist. Das Ego merkt, dass es die Kontrolle über dich verliert und du auf dem Weg ins Paradies bist. Er versucht dich mit aller Kraft zur Rückkehr zu bewegen und dir den Komfort deiner Vergangenheit schmackhaft zu machen. Ähnlich einem Gefängniswärter, der versucht einem Häftling die Vorteile des Gefängnisses schmackhaft zu machen und ihn mit den Gefahren der Freiheit zu ängstigen versucht. Die Freiheit hat auch negative Seiten. Ja. Entscheide dich selbst, wo du sein möchtest. Niemand zwingt dich.
Dein Ego möchte dich in deiner bisherigen Referenzzone halten. Es kommen daher wahrscheinlich oft Gedanken des Widerstandes und der Ablehnung. Diese Gedanken versuchen uns zu ködern. Auf sie einzugehen, würde in einer Endlosspirale enden die emotional nichts verändert. Durch Denken emotionale Probleme zu lösen ist wie mit einem Vogelkäfig Wasser zu transportieren. Es funktioniert nicht.
Manchmal wirst du das Gefühl haben fest zu stecken und die Resistenz nicht lösen zu können. Gewähre auch dem Feststecken oder diesen Gefühlen freies Geleit zum Hervorkommen und Dasein. Durchfühle es neugierig und bejahend, ohne es zu be- oder verurteilen oder zu konzeptionieren.
Wenn ein Trauma dann entmachtet ist, kommen oftmals negative Glaubenssätze und Überzeugungen zum Vorschein.
Auch hier gewähre diesen Glaubenssätzen und Überzeugungen freies Geleit zum Hervorkommen und Dasein. Durchfühle sie neugierig und bejahend, ohne sie zu be- oder verurteilen oder zu konzeptionieren. Suche die dahinterliegende Emotion des Egos. Was sind die Gründe des Egos und woher kommen sie, dass es diese Überzeugungen aufrecht erhalten will.
Wenn ein Trauma entmachtet ist, dann ist es auch leicht neue Glaubenssätze und Überzeugungen zu anzunehmen.
Zum Schluss noch eine wichtige Lektion:
Meistens arbeiten wir an uns, wenn wir so stark von negativen Gefühlen bedrängt werden, dass wir keinen anderen Ausweg mehr sehen. Wenn es uns dann besser geht, hören wir auf, bis der Druck wieder zu groß wird.
Das ist eine schlechte Lösung. Arbeite permanent weiter. Mache es zu deiner Lebensroutine. Wann immer du dich Ärgerst oder wütend bist, ist es ein Zeichen von unterdrücken Emotionen in deinem Herzen. Gehe dann nicht zur Tagesordnung weiter, sondern transzendiere das negative immer weiter ins Positive. Und keine Angst. Falls du Angst hast vor Glücksgefühlen zu zerplatzen und das tatsächlich passiert, dann solltest du dieses Schicksal annehmen.
Alles Gute
Helmut