Featured Video Play Icon

Umgang mit Wut

Ich behaupte, Wut ist eine essenzielle Zutat zur emotionalen Heilung, um in unsere mentale Gesundheit zu kommen.

Aber Wut ist auch gleichzeitig eines der ungesündesten Gefühle, die wir haben können und verursacht weiße Haare, Haarausfall, Magengeschwüre und noch viele weitere psychosomatische Erkrankungen.

Wie kann Wut eine Quelle für mentale Gesundheit sein und gleichzeitig auch der Ursprung für viele mentale und psychosomatische Krankheiten sein?

Ungesunde Wut ist, wenn wir an ihr festhalten, sie amplifizieren und sie entweder aktiv, unkontrolliert oder aggressiv ausleben oder sie verdrängen und passiv in uns “hineinfressen”.

Gesunde Wut ist, wenn wir sie bewusst wahrnehmen und durchfühlen und versuchen herauszufinden, was in uns diese Wut-Gefühle heraustreibt und verursacht.

Wut ist eine Kontrollemotion

Wut ist ein Wächter, der uns mitteilt, wenn wir keine Kontrolle über etwas haben. Entweder über das Verhalten von anderen Menschen oder über irgendein Geschehen.

Es ist ein Versuch die Kontrolle zu gewinnen und andere Menschen zu manipulieren und uns untertan zu machen. In einer gewissen Weise ist es der Versuch, andere Menschen zu unseren Sklaven zu machen.

Wir versuchen jemanden dazu zu bringen, etwas zu tun oder nicht zu tun, weil wir entweder Angst haben, dadurch die Kontrolle zu verlieren, oder wir haben schon bemerkt, dass wir keine Kontrolle haben und versuchen durch das zur Schau stellen unserer Wut den oder die anderen dazu zu bewegen, sich unserer Kontrolle zu unterwerfen.

Wir können zwei verschiedene Arten von Wut erleben:

Aktive Wut oder Passive Wut.

Männer haben meistens aktive, aggressive Wut. Also eine nach außen hin auslebende, zu Schau stellende Wut. Frauen habe sehr oft eher passive, nach innen gekehrte Wut, die sie “vorerst” in sich hineinfressen. Sie kommt aber später als verstärktes Echo irgendwann einmal zurück.

Aber natürlich gibt es auch Männer, die zu passiver Wut neigen und Frauen, die ihre Wut aktiv und aggressiv ausleben.

Die meisten Männer in Beziehungen kennen das, wenn die Frau sagt: “Nein, macht nichts. Ist schon in Ordnung. Es ist ok. …”

Und der Mann weiß: Oh je! Das wird ein schlimmes Nachspiel geben.

Und die passive Wut ist die weit aus schlimmere und weit aus mehr Leid verursachende Wut als die aktive Wut. Die Wut wird durch das Hineinfressen nicht abgebaut, sondern im Gegenteil, sie verstärkt sich noch, je länger sie unterdrückt wird.

Egal ob aktive oder passive Wut: Das Gefühl, das immer die treibende Kraft hinter der Wut ist, ist Angst.

Ohne Angst keine Wut.

Es ist die Angst vor dem Kontrollverlust. Die Angst mit der unkontrollierbaren Situation nicht umgehen zu können. Oder, Angst entlarvt zu werden, dass man ein Versager ist, ungenügend ist, unfähig ist, nicht gut genug ist, …

Die Wut-Angst ist meistens mit Scham oder Schuldgefühlen verbunden und nicht, weil irgendetwas tatsächlich gefährlich wäre.

Wie können wir Wut in ein gesundes, heilsames Werkzeug verwandeln?

Anstatt Wut aktiv oder passiv auszuleben, durchfühlen wir sie bejahend und neugierig und transzendieren sie dadurch zu unserem persönlichen Navigationssystem, zu mentaler Gesundheit. Sie ist dann ein Wegweiser, der uns zu unseren kranken, emotionalen Selbstanteilen führt, die einer Heilung bedürfen.

Das klingt jetzt etwas abstrakt. Nehmen wir ein fiktives Beispiel:

Ich komme abends, nach der Arbeit, nach Hause und bin hungrig. Aber meine Frau hat nichts gekocht und auch nichts zum Essen eingekauft. Und jetzt werde ich wütend.

Der erste Schritt ist jetzt, dass ich mir meiner Wut bewusst werde und mich frage:

  • Vor was habe ich Angst?
  • Worin glaube ich zu versagen?
  • Worin fühle ich mich unzulänglich?
  • Was könnte von mir entlarvt werden?
  • Für was schäme ich mich?
  • Für was fühle ich mich schuldig?

In diesem Fall werde ich wahrscheinlich keine Angst haben zu verhungern. Aber vielleicht schäme ich mich, dass ich nicht genug bin für meine Frau und ihr daher meine Bedürfnisse egal sind.

Oder vielleicht habe ich Angst ein Versager zu sein, weil ich unfähig bin meine Frau zu kontrollieren. Weil, ich habe ihr doch gesagt, was ich möchte.

Oder vielleicht noch eine Stufe toxischer: Sie hat mir etwas gekocht, aber es schmeckt mir nicht. Ich schäme mich oder habe Schuldgefühle, weil ich eine so dumme Frau geheiratet habe, die mir nicht einmal Essen kochen kann, das mir schmeckt.

Wenn wir mit diesen, dahinterliegenden Angstgefühlen in Kontakt treten können, dann können wir tatsächlich das Verhalten anderer Menschen verändern. Und zwar, weil wir dann das universelle Gesetz: “Was ich fürchte, kommt über mich,” ausschalten. Wenn wir die tiefere, dahinter liegende Angst auflösen, verändern wir das Gesetz der Anziehung.

Und das interessante dabei ist: Es geht nicht darum diese Gefühle zu verneinen oder wegzumachen, sondern sie anzunehmen und zu akzeptieren. Es geht darum die Angst, die Scham, die Schulgefühle oder welche Gefühle es auch sind, in annehmender Weise, neugierig und liebend zu durchfühlen.

Und es geht um das Wahrnehmen, dass meine Wut nur die Oberfläche der darunter liegenden Ängste ist. Ängste, für die ich mich schäme oder schuldig fühle.

Daraus entsteht dann die Erkenntnis, dass (in diesem fiktiven Fall jetzt) das Verhalten meiner Frau gar nichts mit meiner gefühlten Wut zu tun hat, sondern meine Wut aus “meiner”, von mir erzeugten Angst, vor Unzulänglichkeiten oder Minderwertigkeitsgefühlen resultiert.

Denn egal wie wütend ich auf meine Frau bin, es ist niemals genug, um meine Angst, meine Scham, mein Unzulänglichkeitsgefühl oder meine Schuldgefühle dadurch aufzulösen.

Und als Side-Note. Wenn du jetzt vielleicht denkst: Nein, so stimmt das nicht. Wenn die Frau das richtige Essen pünktlich kocht, dann habe ich auch keine Wut. Das ist eine Illusions-Lüge. Denn, wenn das der Fall ist, dann ist danach der Geruch des Weichspülers, den sie verwendet unerträglich, über den man wütend sein muss. Oder ihr Parfüm, oder die Wohnung ist zu viel geheizt, zu wenig geheizt, usw. usw. usw.

Wie man Gefühle liebend annehmen kann und wie du dich durch Gefühle orientieren kannst, dazu habe ich einen eigenen Beitrag gemacht, mit einer ganz pragmatischen und anwendbaren Anleitung: Orientierung im Fühlen.

Wie sind diese Unzulänglichkeitsgefühle, Scham und Schuldgefühle, die wir durch Wut verbergen zu suchen, entstanden?

Einmal, durch das Vergleichen mit anderen und zweitens durch einen Erfolgszwang, der uns meist in unserer Kindheit auferlegt wurde. Oder den wir uns selbst auferlegt haben.

Also wenn du das nächste Mal wütend bist, dann darfst du dir bewusst werden, dass du eigentlich nur verängstigt bist, über einen Kontrollverlust, der dich als unzulänglich und nicht genug entlarven könnte.

Aber es ist natürlich leichter, den Finger zu nehmen und auf jemand anderen zu zeigen und zu behaupten, dass er oder sie mich wütend macht und ich eigentlich nur das unschuldige Opfer wäre, als die Verantwortung für sich zu übernehmen und die Schuld für seine Wut in sich selbst zu suchen. Nämlich, dass man wütend über seine eigene Angst vor Scham und Schuldgefühlen ist.

In diesem Sinn. Ich freue mich, dass du bis zum Schluss dabei bist. Sieh dir den Beitrag über die Orientierung im Fühlen an und werde zum Täter deiner Gefühle und nicht zum Opfer deiner Gefühle.

Nichts im Leben kann dich glücklicher machen als das Dominieren deiner Gefühle.

Wenn du es schaffst die Gefühle, die sich hinter der Wut verstecken loszulassen, dann wirst du merken, dass sich deine Wut automatisch zu einer präsenten Bewusstheit transzendiert.

Alles Gute

Helmut

Hallo ich bin Helmut

… und schreibe hier pragmatische Beiträge über:

  • Stressbewältigung
  • Erfolgsblockaden beseitigen
  • Lebenssinn und Lebensfreude finden
  • Depressionen und Burnout Heilen
  • Traumen auflösen
  • Selbstliebe

Ich lade dich ein, Teil meiner Community zu werden.

Trage dich dazu in meinen Newsletter “Das Rote Energiepferd” ein.

“Das Rote Energiepferd”

Hier halte ich dich auf dem Laufenden!

Trage hier deinen Vornamen und deine Email ein und du bekommst regelmäßig meinen Newsletter: “Das Rote Energiepferd”, mit wertvollen Beiträgen über Persönlichkeitsentwicklung und Lebensfreude.






Deine Emailadresse bzw. Daten werden streng vertraulich behandelt und niemals weitergegeben. Du kannst dich jederzeit von dem Newsletter wieder abmelden.